Cordi und Björn in China

Montag, März 05, 2007

Besuch bei einem Model

Cordula schrieb:

Kurz nach dem chinesischen Neujahr hat Richard, der Chef vom Cultural Exchange Center, alle deutschen Praktikanten (+Björn) zum Mittagessen eingeladen. Vorher hatte er aber noch eine ganz besondere Überraschung für uns. Er kündigte an, dass wir die Ehre haben Qingdao’s berühmteste "Lady" kennen zu lernen. Sie ist Model und wir besuchen sie zuhause, damit sie uns von ihrem Leben und den chinesischen Neujahrstraditionen erzählt. Alle waren gespannt, wer denn da wohl auf uns wartet....

Hier ist sie, Lady Liu:


Ja, mit einem Seniorenmodel hatte doch ehrlich gesagt keiner von uns gerechnet;-)


Nachdem wir in ihrem Wohnzimmer Platz genommen hatten und alle mit Tee und Mandarinen versorgt waren, mussten wir ihr Alter schätzen. Ganz gefährliche Sache! Keiner wollte in das Fettnäpfchen treten. Jemand sagte mutig 60. Nee, nee, ihr Sohn ist ja schon über 50. Sie ist 72! Sieht wirklich noch recht jung aus für ihr Alter (im Vergleich zu anderen Chinesinnen in ihrem Alter), raucht wie ein Schlott, macht aber den Eindruck topfit zu sein. Sie zeigte uns ihre Wohnung. Komplett. In ihrem Ankleidezimmer hat sie dann sogar die Schränke aufgerissen. So genau wollten wir uns ihre Wohnung dann doch nicht ansehen. Aber sie holte dann ein paar Klamotten raus, die sie selbst entworfen hatte. Dann wollte sie, dass wir die anprobieren. Die Sachen stehen Keiko und Franziska doch super, oder:-)





Ihre Modelfotos hatte die Dame an der Wand im Flur hängen. Eher ein ungewohntes Bild, dass jemand von sich selbst so viele Bilder an der Wand hängen hat.





Wir haben auch das Zimmer ihrer Tochter und ihres Enkelsohns im Untergeschoss gesehen sowie das Arbeitszimmer ihres verstorbenen Mannes, der ein berühmter Schriftsteller war.




Dies ist das Schlafzimmer ihrer Tochter. Sehr aufgeräumt, aber ansonsten eher nicht so schön, finde ich.



Dann gingen wir durch das Esszimmer zurück. Jemand zeigte auf zwei große Glasbehälter und fragte, was das denn sei. Selbstaufgesetzter Schnaps. Gastfreundlich wie die Chinesen sind, mussten wir alle probieren. In dem Gefäß befand sich übrigens eine Art Echse, alle Viere von sich gestreckt, aufgespießt, tot. Wie lange die denn schon da drin wäre, fragte jemand. Ach, schon ganz lange, war die Antwort. Hm, na ja, der Geschmack war nicht so doll....

Wir fanden den Besuch bei der Dame eher mittelmäßig interessant, aber sie war ganz glücklich ein paar Ausländer zu Besuch gehabt zu haben.

Anschließend gingen wir dann in Qingdao’s größtes Restaurant. Im Eingangsbereich stehen riesige Aquarien aus denen man sein frisches Essen aussuchen kann. In diesem Restaurant können über 1000 Gäste gleichzeitig bedient werden. Wie in vielen chinesischen Restaurants gibt es nicht einen großen Raum, sondern jede Gruppe hat ihren eigenen Raum mit einem großen runden Tisch mit Drehplatte in der Mitte. Das Essen war ganz gut. Natürlich gab es auch Jiaozi, gefüllte Teigtaschen, die das traditionelle Neujahrsessen schlechthin sind.



Auf dem Bild seht ihr v.l.n.r.: Franziska, Cordula, Björn, Richard, Verena, Keiko, Jan, Frank, Katherine.